jeder HERBSTSALON erhält ein eigenes Logo

Pressebericht in der Volksstimme vom 29.09.2011

Pressebeitrag über den Herbstsalon in der Magdeburger Volksstimme, 29. Sept. 2011, von Klaus-Peter Voigt

Volksstimme vom 29.09.2011

„Herbstsalon“ des Verbandes Bildender Künstler
Großformatige Glanzlichter
 

Den kräftigen Farben kann sich niemand entziehen. Großformatige Bilder auf den nüchternen, grauen Wänden des MDR-Landesfunkhauses in Magdeburg üben eine erstaunliche Wirkung aus. Im riesigen Foyer setzen sie deutliche Glanzlichter, werten den ansonsten eher nüchternen Raum deutlich auf.

Im fünften Jahr seines Bestehens gibt sich der „Herbstsalon“ des Verbandes Bildender Künstler Sachsen- Anhalt frisch und unverbraucht. Die Idee, Kollegen aus anderen Bundesländern in gemeinsamen Projekten zu präsentieren, hat Charme. Bis 25. Oktober sind die Arbeiten von Günter Reger aus Stuttgart gemeinsam mit Objekten dreier Hallenser zu sehen. Das Motto „panta rhei“ fi ndet seine ganz unkomplizierte, klare Umsetzung. Alles fl ießt, gibt sich keineswegs vordergründig, bekommt seinen Inhalt durch das Zusammenspiel, durch die jeweils ganz individuelle Konzeption.

Fast alle Stücke stammen aus dem OEuvre der Beteiligten, lediglich Reger steuerte ein neues bei, das speziell für die Exposition entstand. Er selbst nennt sich bisweilen ein wenig „größenwahnsinnig“. Eine Aussage, die sich wörtlich nehmen lässt, denn in der Magdeburger Ausstellung zeigt er großfl ächige Bilder, die er wie ein Theatermaler auf dem fl achen Boden schafft. Elementare Formen prägen und dominieren. Es sind Ausgangsstrukturen wie Kreis oder Ellipse, in denen der Stuttgarter seine Sehnsucht nach Farbe und Raum umsetzt. Es geht ihm nicht um neue Motive, die man erfi nden müsste. Ineinanderfl ießende Ringe beispielsweise erhalten Sinn und Aussage durch eine permanente fast exzessive Farbigkeit. Pigmente, die in der Dunkelheit leuchten, über kurze Zeit neue Sichtweisen ermöglichen, verwendet der Künstler.

Wer im Abendlicht bei geschlossenem Funkhausfoyer durch die Glasscheiben sieht, spürt schnell die erstaunliche Vielfältigkeit ein und desselben Bildes. Unterschiedliches Licht gibt Rätsel auf, verändert das Motiv. Ihr Schöpfer will auf seine Weise Räume verwandeln, den Blick schulen, seine Bilder auf symbolische Art atmen lassen. Er stellt sich selbst die Frage, was der Mensch noch wahrnehmen kann oder will. Günther Reger, 1951 im Württembergischen geboren, studierte in den aufrührerischen frühen 1970er Jahren an der Hochschule der Künste Berlin. Dort begann seine Beschäftigung mit neuen Positionen Bildender Kunst und dem Experimentierfeld Musik. Das Agieren zwischen dessen beiden Welten ist seine Erfüllung. Beide gehören für ihn heute nach wie vor zusammen. Klassische Moderne bekommt so eine eigene, produktive Deutung.

Rohre entfalten eigene Schönheit Die Keramikerin Beatrix Weißfl og steuert für die Schau eine „Wasserrosette“ bei. Nüchterne Rohre gehen eine Symbiose ein. Sie entfalten eine eigentümliche Schönheit, die die eher sachliche, technische Formensprache der einzelnen Elemente regelrecht aufhebt. Mit der Glasstele „Lebensfl uss“ stellt sich Christiane Schwarze-Kalkoff vor. Diese überzeugt durch ihre handwerkliche Vielfalt. Unterschiedliche Techniken lassen das Material zwischen transparenten und nahezu undurchlässigen Flächen eine breiten Spannungsbogen entfalten.

Der Metallgestalter Friedemann Knappe ist der Dritte im Bunde der Künstler aus Sachsen- Anhalt. Seine „Rotation“ passt ins Bild. Die Kombination der ebenmäßigen Oberfl ächen aus Stahl, Edelstahl und Messing zu einem Ganzen ist gelungen. Trotz der Schwere der einzelnen Elemente wirkt das Objekt nahezu leicht. Alle drei Arbeiten ordnen sich nahezu ideal in das Konzept ein, das gleichsam einen Dialog auslöst. Für den „Herbstsalon“ des kommenden Jahres hat Kurator Jochen P. Heite erste Ideen in der Schublade. Jeweils in geraden Jahr kommen traditionell ausländische Künstler in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt.

2012 gibt es dazu erste Kontakte zu Polen und Unterstützern hierzulande. Der Dialog erfährt eine Fortsetzung, sagt Heite. Noch allerdings laufe die Themensuche.

 
Zum Anfang